Das Testament des Orpheus
Arthaus Retrospektive 1960
Cocteaus letzter Langfilm - ein starbesetztes avantgardistisches Kunstdrama.
Im Anblick des Todes schaut ein Poet zurück auf seine Arbeit - fernab von Zeit und Wirklichkeit. Er lässt sein Leben vorbeiziehen und entsinnt sich auf seine Inspirationen und Obsessionen.
Von einer Kugel getroffen und landet er in einer Art Zwischendimension, in dem sich alle Dinge, die bislang der Logik geschuldet waren, endlos ineinander verschieben. Zwischen Raum und Zeit, Realität und Phantasie, Traum und Imagination, Pathos und Ironie, Leben und Tod hin- und herpendelnd, versucht Cocteau die Zuschauer in seine ganz eigene Welt mitzunehmen, eine Welt unerklärlicher Widersprüche, Mythen und skurriler Geschöpfe wie die den Zentauren verwandten, aufrecht schreitenden Wesen, doch diesmal mit Menschenleibern und Pferdeköpfen – ganz im Sinne seiner im Vorspann abgegebenen Erklärung, dies sei „ein Film für Unschuldige, die nicht vom Laster des Begreifens um jeden Preis befallen sind“.
Mit Jean Cocteau, Jean Marais, Maria Casarès, François Périer, Édouard Dermit, Alice Heyliger, Claudine Auger; Regie Jean Cocteau
Kritiken
„Schon vor der Premiere freilich warnte der französische Filmregisseur, Poet, Maler und Komponist, den der Schriftsteller Klaus Mann einst als ‚visionären Clown und clownischen Visionär‘ bezeichnete, die Kinogeher vor dem rätselhaften Geschehen, das sich auf der Leinwand vor ihnen entrollen würde. ‚Die meisten Leute, die meinen Film sehen werden‘, verlautbarte Cocteau, ‚werden behaupten, es sei alles Unsinn und sie verstünden nichts. Sie werden nicht ganz unrecht haben, denn es ist so, daß ich selbst nicht alles davon verstehe.‘“
Der Spiegel
„Ständig zwischen Pathos und Ironie wechselnd, präsentiert Cocteau in seinem letzten Werk Menschen und Motive seiner sehr persönlichen Kinowelt im bewußten Selbstzitat, um sich schließlich dem sybillinischen Gericht seiner Geschöpfe zu stellen. In seiner an Sprüngen und Widersprüchen reichen, optisch faszinierenden Abschiedsvorstellung erweist Cocteau den Mythen seine Reverenz..."
Lexikon des internationalen Films
Daten
Frankreich 1960
Laufzeit: 77 Minuten
freigegeben ab 16 Jahren
Bild: 4:3 (1,33:1) Schwarzweiß
Ton/Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln
Bonusmaterial
"Das Blut des Dichters" (OmU), Fotogalerie, Trailer
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DVD
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