Der Schatz im Silbersee
Karl Mays im Wilden Westen spielenden Romane galten in Europa lange als nicht verfilmbar. Mit diesem Film ist es erstmals gelungen.
Um die Karte zum Schatz im Silbersee zu bekommen, ermordet der skrupellose Gangsterboss Brinkley (Herbert Lom) den Vater des jungen Fred Engel (Götz George). Doch der alte Engel hatte nur eine Hälfte des Plans, die andere gehört dem Farmer Patterson (Sima Janicijevic). Kurzerhand entführen Brinkley und seine Männer diesen und seine schöne Tochter Ellen (Karin Dor). Gemeinsam mit Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker) nimmt Fred Engel die Verfolgung auf, denn Ellen ist seine heimliche Liebe. Als die drei in das Gebiet der Utah-Indianer kommen, werden sie von Indianern angegriffen. Denn der hinterlistige Brinkley zerstörte ein Utah-Dorf und lenkte den Verdacht auf Old Shatterhand. Während die Verfolger nun um ihr Leben kämpfen müssen, nähert sich Brinkley mit seinen Geiseln dem Silbersee...
Mit Lex Barker, Pierre Brice, Herbert Lom, Götz George, Karin Dor, Marianne Hoppe, Eddi Arent, Ralf Wolter; Regie: Dr. Harald Reinl
Kritiken
Filmkritikerin Ilse Kümpfel-Schliekmann (Ponkie) befand: „Da schaue keiner naserümpfend auf den ollen Karl May und seine üppig blühende Phantasie: Dieser CinemaScope-Farbfilm von Harald Reinl packt die ganze Winnetou-Naivität samt höherer Gerechtigkeit und tapferer Heldentugend ins zünftige Wildwestgewand, die jugoslawische Landschaft gibt einen herrlichen Indianerspielplatz ab, und was die Prärie-Saloons, die Schurkenvisagen und die diversen kinnladenkrachenden Handgemenge betrifft, so kann sich dieses rechtschaffen inszenierte Knabenabenteuer technisch durchaus mit so manchem Hollywood-Pferdegetrappel messen.“
Das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt schrieb 1962: „Nicht ohne Misstrauen machte man sich ins Kino auf. Mit welcher Heftigkeit würden sich Vorstellung und (Film-)Wirklichkeit in den Haaren liegen? Es ist nicht der erste Versuch, Karl-May-Romane auf die Leinwand zu bringen. Davon ist nicht viel in Erinnerung geblieben. Diesmal aber ist es geglückt.“
Die Kritiker vom Münchner Merkur meinten: „Die Regie von Harald Reinl, um ständige Bewegung bemüht, hielt die Heldentaten, kühnen Galoppaden, wilden Kämpfe und heiteren Episoden angereicherte Handlung in rasantem Fluß. Das naive Spiel, aus einer nicht umzubringenden Romanwelt entnommen, bleibt erfrischend bis zum letzten Meter.“
Filmecho/Filmwoche schrieb: „Schlangen vor den Kinokassen, wie man sie nur noch in blasser Erinnerung hatte, beweisen, dass es sich bei diesem Film offenbar um einen Goldschatz handelt.“
Das Westdeutsches Tageblatt lobte: „Eine besonders attraktive Akquisition hat Produzent Horst Wendlandt mit seinem Winnetou gemacht: Der französische Jungstar Pierre Brice bringt den edlen Häuptling Winnetou mit viel romantischem Charme vor die Kamera...
Klaus Hebecker urteilte im Film-Telegramm „Reinl kurbelte, gewiß mit Augenzwinkern, aber doch großem Kassen-Ernst, nach berühmtem Muster. Dazu achtete er streng darauf, daß jedes Maß an Betulichkeit gewahrt bleibt, das deutschen Kino-Breitenerfolgen stets anhaftet.“
Das Hamburger Abendblatt schrieb: „Martin Böttchers Musik trifft den Westernton exakt und hat Aussicht, zusammen mit dem hundertprozentig gelungenen Filmabenteuer für Groß und Klein zum Schlager zu werden.“
Thomas Klein schrieb 2003 in seinem Filmbuch: In den Karl-May Filmen sind „die Banditen, zumal deren Anführer, von beispielloser Bösartigkeit. Allen voran Brinkley in Der Schatz im Silbersee, der mit der Schusswaffe oder dem Messer, ob diejenigen, die er um ihr Hab und Gut bringen will, oder seine eigenen Bandenmitglieder, kaltblütig exekutiert. So auch am Ende des Films: Colonel Brinkley und seine drei engsten Verbündeten stehen vor dem blitzenden und blinkenden Schatz und glauben, das Ziel ihrer Träume erreicht zu haben. Doch keiner will mit den anderen teilen, so ersticht und erschlägt man sich gegenseitig oder wird von Brinkley erschossen. Doch auch der scheitert, denn der totgeglaubte uralte Indianer, der den Schatz zu hüten hatte, bedient einen Hebel, so dass Brinkley mit dem Gold in eine tödliche Moorgrube fällt. Selten ist Habgier im Western eindrucksvoller visualisiert worden als in dieser Szene, die zugleich als Indiz für eine auffällige Vermischung dieses Westerns mit Motiven des Abenteuerfilms fungieren mag. Ihre Ähnlichkeit zum Finale der Indiana Jones-Filme, die Motive des Schatzes, der Schatzkarte, des Hüters des Schatzes, des nahezu paradiesischen Silbersees und der Bestrafung der Habgier durch einen besonderen Mechanismus, verleihen dem Film eine besondere Aura des Abenteuerlichen, die in den nachfolgenden Karl-May-Western verloren ging.“
Im Lexikon des internationalen Films stand: „In der Atmosphäre stimmige Karl-May-Verfilmung, die erste von zahlreichen aus den 60er Jahren (…). Ein in landschaftlich eindrucksvoller Kulisse angesiedelter Unterhaltungsfilm, der die Vorgaben des Romans zwar vergröbert, sich aber in der Handlung ähnlich nobel gibt; zurückhaltend bei Kampfszenen.“
Michael Petzel urteilte im „Karl-May-Filmbuch“: DER SCHATZ IM SILBERSEE ist naiv, aber nicht dumm; geschickt erzählt und technisch perfekt. So müssen Karl-May-Filme sein!
Der Bayrische Rundfunk meinte: Es „wird 110 Filmminuten lang geschossen, geritten, gelitten, geliebt und betrogen, was das Zeug hält. Am Ende gewinnen, ganz klar, die Guten - und natürlich die Constantin Film. Nach dem Silbersee-Auftakt besiegelt die Winnetou-Trilogie eine epische Blutsbrüderschaft, die noch heute für Groß und Klein einen Regentag zum TV-Glücksmoment erheben kann.“
Im Reclams Lexikon des deutschen Films wertete Martin Prucha: „Hauptgründe des Erfolges waren die naive Frische und Geradlinigkeit des Films, der die Einstellung seines Regisseurs Harald Reinl treffend wiedergibt: Das Gute im Kino siegen zu lassen.“
Christoph Hartung meinte auf Kritikerseite: „‚Der Schatz im Silbersee‘" kann mit den John-Ford-Klassikern nicht konkurrieren. Er ist aber ein prachtvolles Abenteuer, das den Vergleich mit so manch anderer Pferdeoper aus den USA nicht scheuen muss, und das zu einem Klassiker des deutschen Films geworden ist.“
Auszeichnungen
Goldene Leinwand für über 3 Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten, verliehen am 22. Januar 1964 im Mathäser-Filmpalast, München. Der Schatz im Silbersee ist der erste Träger dieses Preises.
Spielfilmprämie über 200.000 DM des Bundesministeriums des Inneren, 1963.
Bambi für den geschäftlich erfolgreichsten Film 1963
Prädikat „wertvoll“ der Filmbewertungsstelle Wiesbaden
Daten
Deutschland 1962
Laufzeit: 106 Minuten
freigegeben: ab 6 Jahren
Bild: 16:9 (2,35:1) Farbe
Ton/Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono), Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
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